Energieinnovationen en route: Es tut sich was

Der Aufbruch in der Energiepolitik nach Fukushima brachte Zusatzmittel für Forschung und Entwicklung. Damit konnten die Swiss Competence Centers for Energy Research SCCER aufgebaut werden, zudem wurden die energieorientierten Nationalen Forschungsprogramme NFP 70 und 71 lanciert.

Forschung von Hochschulen, Fachhochschulen und Wirtschaft zusammenbringen

Beide Gefässe hatten das erklärte Ziel, die Forschenden nicht länger nur in ihren stillen Kämmerlein an den einzelnen Hochschulen forschen und agieren zu lassen. Vielmehr sollten gemischte Gruppen aus den eher theorienahen Hochschulen (ETH-Bereich, Universitäten) und aus den praxisorientierteren Fachhochschulen gemeinsam Fragestellungen angehen und Lösungen erarbeiten. Innert kurzer Zeit bildeten sich so Communities, die innovativ und enge Fachgrenzen überwindend loslegten und sich auch enger mit der Wirtschaft vernetzten.

Das Ende des ersten Kapitels – Die Geschichte geht weiter

Nun gehen diese Aufbaufinanzierungen dem Ende entgegen. Die NFP haben ihre Resultate der Öffentlichkeit bereits präsentiert und einen breiten Strauss von Überlegungen und Vorschlägen vorgelegt. Auch aus den SCCER werden spannende Papers und interessante Ansätze bekannt. Da wurde viel Kompetenz aufgebaut und sind neue Lösungsansätze entwickelt worden. In den kommenden Monaten werden diesen an diversen Schlussveranstaltungen und in -berichten vorgestellt. Deutlich wird, dass die Wissenschaftler nicht mehr nur ihre eigene Fach-Community erreichen wollen: Sie versuchen allgemeinverständlich und praxisnah zu berichten, viele professionell gecoacht von Kommunikationsfachleuten.

Erfreulich ist, dass die aufgebauten Kompetenzen für die weitere Umsetzung der Energie- und Klimastrategie der Schweiz weiter genutzt werden sollen. Möglich macht das der Bundesrat, der gestern dem Parlament eine entsprechende Botschaft für das neue, zwölf Jahre dauernde Forschungsprogramm SWEET (Swiss Energy Research for the Energy Transition) überweisen hat. Dabei geht es nicht einfach um die Aufrechterhaltung der bisherigen Strukturen. Vielmehr werden Ausschreibungen zu Themenkomplexen durchgeführt, für die sich Konsortien aus verschiedenen Hochschulen, aber auch aus der Privatwirtschaft und der öffentlichen Hand bewerben können.

Bessere Startup-Förderung, aber noch Lücken bei der Finanzierung

Viele Forschungsresultate werden von kleinen Teams als Startups in die Praxis umgesetzt. In der Schweiz hat in den letzten Jahren die Jungunternehmerförderung deutlich zugelegt: Innosuisse begleitet die Startups massgeschneidert und kompetent, der Technologiefonds leistet bei der Markteinführung gezielt Bürgschaften, die beim Bundesamt für Energie angesiedelte Förderung von Pilot-, Demonstrations- und Leuchtturmprojekten erlaubt, erste Prototypen, Anlagen und Versuchsreihen mitzufinanzieren. Noch sind aber Aufbau- und Wachstumsfinanzierungen für viele Startups ein Problem, weil sich die dafür vorgesehenen privaten Initiativen noch nicht breit entfalten konnten. Vielleicht braucht es auch in diesem Bereich eine subsidiäre staatliche Hilfestellung.

Zwei hilfreiche Plattformen

Wer sich eingehender über die pfiffigen Startup-Szene im Energie- und Cleantechbereich informieren will, kann heute zwei wichtigen Plattformen nutzen: Cleantech Alps (https://www.cleantech-Alps.com/en//start-ups/) den Innovation-Monitor der ZHAW ( https://www.innovation-monitor.ch/). Da gibt es attraktive Möglichkeiten für Kontakte und Vernetzung, daraus können zukunftsweisende Kooperationen entstehen.

Powertage werden auch Startup-Tage: xplor

Startups brauchen vermehrte Aufmerksamkeit in der Branche und vom Markt. Es ist deshalb erfreulich, dass ihnen die Messe Powertage vom 16. – 18. Juni 2020 mit der xplor bereits zum zweiten Mal eine Plattform bietet. Noch bis Ende Februar können sich Startups für die xplor bewerben. Eine Jury wird neun Gewinner bestimmen, die kostenlos eine Standfläche erhalten und auch Präsentationen an der Messe machen können. Der zehnte Gewinner wird durch ein Publikums-Voting im Vorfeld der Messe über Internet ausgewählt. Ab dem 9. März läuft dieses Public voting! Ich bin gespannt auf die innovativen Startups, die sich im Wettbewerb durchsetzen und sich dann an den diesjährigen Powertagen präsentieren können.

 

Erscheint am 27. Februar bei Energate Messenger sowie bei Oekozentrum